Die aktuellen Entwicklungen in der Künstlichen Intelligenz stellen das Bildungssystem vor neue Herausforderungen. Während die Automatisierung einfacher Tätigkeiten durch KI zunächst Effizienzgewinne verspricht, droht langfristig eine Lücke in der praxisnahen Ausbildung von Fachkräften.

Traditionell erwerben Auszubildende, Praktikant:innen und Berufseinsteiger:innen ihre Expertise durch Learning by Doing unter Anleitung erfahrener Mentor:innen. Wenn jedoch KI-Systeme zunehmend Routineaufgaben übernehmen, gehen wertvolle Lernchancen verloren. Schon jetzt zeigt sich dieser Effekt bei der Ausbildung von Chirurg:innen an OP-Robotern: Statt eng mit erfahrenen Ärzt:innen zusammenzuarbeiten, müssen angehende Mediziner:innen auf Eigeninitiative setzen und alternative Lernwege finden.

Um Expertise auch im KI-Zeitalter zu sichern, braucht es neue Ansätze in der Aus- und Weiterbildung. Eine Studie der University of Pennsylvania liefert erste Erkenntnisse: Schüler:innen, die mit einem speziell trainierten KI-Tutor lernten, erzielten ähnlich gute Testergebnisse wie jene mit herkömmlichen Lernmaterialien. Entscheidend war dabei die problembasierte Anleitung durch die Lehrer:innen. Ein reines Chat-Interface führte dagegen zu schlechteren Leistungen, da die Lernenden oft nur nach vorgefertigten Antworten suchten, statt selbst Lösungen zu entwickeln.

Die Herausforderung besteht darin, KI so in Bildungsprozesse zu integrieren, dass sie menschliche Interaktion und praktische Erfahrung ergänzt und nicht ersetzt. Gefragt sind maßgeschneiderte Lernumgebungen, die kritisches Denken, Kreativität und Problemlösungskompetenz fördern.

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