Die Menschheitsgeschichte, insbesondere der letzten 250 Jahre, ist geprägt von grenzenlosem Wettbewerb. Doch um als eine der jüngsten Spezies im evolutionären Sinne weiterhin mit unserer Welt ko-evolvieren zu können und nicht auszusterben, müssen wir (wieder) lernen, bewusst von Konkurrenz zu Kooperation überzugehen.

Dieser evolutionäre Sprung erfordert ein Hinterfragen grundlegender Prinzipien unseres wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zusammenlebens. Grundsätzlich muss Gier durch Teilungsbereitschaft, Gewalt durch friedliche Koexistenz und menschliche Hybris durch die demütige Erkenntnis ersetzt werden, dass unser Überleben von der Einhaltung prosozialer und lebensbejahender Prinzipien und Werte abhängt.

Eigeninteressen werden selbstverständlich nie völlig verschwinden, müssen allerdings mit den Interessen der Gemeinschaft in Einklang gebracht werden. Kooperative Synergie wird im nächsten Evolutionsschritt an die Stelle kompetitiver Ausbeutung treten.

Bevorstehende Katastrophen bieten die „Chance“, grundlegende Werte und Ethik unserer Zivilisation zu überdenken. Betrachten wir das Überleben als rein individuelle Verantwortung und schützen eifersüchtig unser eigenes Wohlergehen vor anderen, könnten wir das Überleben unserer Spezies etwas hinauszögern, uns allerdings nicht weiterentwickeln.

Sehen wir die Katastrophen hingegen frühzeitig als Gelegenheit oder aufoktroyiert als Antrieb, Grundannahmen über unser Verhältnis zueinander und zur Welt als Ganzes zu transformieren, dann eröffnet das Überleben auch eine einzigartige Möglichkeit zur Weiterentwicklung unserer Spezies.