Gremien treffen selten die objektiv „richtigen“ Entscheidungen, sondern orientieren sich an ihren eigenen Interessen und Befindlichkeiten. Dabei spielen Beharrlichkeit, Dringlichkeit, Zugehörigkeit, persönlicher Nutzen, Kompromissbereitschaft und Status eine entscheidende Rolle.

Neue Ideen haben es schwer, sich durchzusetzen, da Gremien oft konservativ agieren und lieber abwarten, als mutige Entscheidungen zu treffen. Dringlichkeit schlägt langfristige Planung, da Angst, Risikovermeidung und konkurrierende Prioritäten die Agenda bestimmen.

Die Frage „Was werden unsere Kolleg:innen sagen?“ beeinflusst die Entscheidungsfindung maßgeblich. Jede:r Einzelne fragt sich zunächst, was für ihn:sie selbst herausspringt – sei es Status, Zugehörigkeit, Angstvermeidung oder ein persönliches Anliegen.

Kompromisse werden oft als bessere Lösung angesehen als größere Vorteile, die Uneinigkeit hervorrufen könnten. Der Status innerhalb des Gremiums und der Organisation spielt eine zentrale Rolle: Wer hat die Idee eingebracht, wer profitiert am meisten davon?

Diese Dynamiken erschweren es innovativen Ansätzen, sich gegen etablierte Strukturen durchzusetzen. Gremien tendieren dazu, den Status quo zu wahren, anstatt mutige Veränderungen anzustoßen. Wer Entscheidungen beeinflussen möchte, muss diese psychologischen Faktoren berücksichtigen und geschickt navigieren.