Lernen ist ein komplexer Prozess, der weit über das bloße Anhäufen von Fakten hinausgeht. Vielmehr besteht Lernen darin, mentale Modelle zu entwickeln, zu verfeinern und bei Bedarf zu ersetzen. Diese mentalen Modelle sind unsere individuellen Erklärungsansätze für die Welt um uns herum. Sie liefern kausale Zusammenhänge, sind allerdings immer unvollständig, fehlerhaft oder zu stark vereinfacht.

Gerade diese Unzulänglichkeiten unserer mentalen Modelle können zu Wissensschilden werden; Barrieren, die weiteres Lernen erschweren. Indem wir an fehlerhaften Modellen festhalten, neigen wir dazu, Beweise herabzusetzen und falsche Schlüsse zu ziehen. Daher muss effektives Lernen immer auch ein gewisses Maß an Verlernen beinhalten.

Expert:innen unterscheiden sich von Anfänger:innen durch die Detailtiefe und Präzision ihrer mentalen Modelle. Doch selbst Expert:innen sind nicht davor gefeit, an überholten Modellen festzuhalten. Lernen erfordert die Bereitschaft, sich auf kognitive Konflikte einzulassen und bestehende Annahmen zu hinterfragen.

Dieser Prozess der mentalen Transformation ist keineswegs linear. Lernen vollzieht sich in Sprüngen, wenn fehlerhafte Modelle ersetzt werden, und stagniert, wenn wir lediglich bestehende Modelle verfeinern. Die Herausforderung besteht darin, die richtigen Impulse zu setzen, um festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und neue Perspektiven zu eröffnen.