Die Welt um uns herum erscheint statisch und unveränderlich. Gebäude, Berge und Flüsse wirken wie dauerhafte Entitäten, die unsere Lebenszeit überdauern. Bei genauerer Betrachtung allerdings erweist sich nichts als beständig: Alles existiert nur für eine begrenzte Zeit, bevor es sich in etwas anderes verwandelt.

Selbst der härteste Stein ist, wie der Physiker Carlo Rovelli in seinem Buch „The Order of Time“ schreibt, in Wirklichkeit ein komplexes Zusammenspiel von Quantenfeldern, Kräften und Prozessen. Für einen kurzen Moment gelingt es dem Stein, seine Form zu bewahren, bevor er wieder zu Staub zerfällt. Er ist ein flüchtiges Kapitel in der Geschichte der Wechselwirkungen zwischen den Elementen des Planeten.

Und das lässt sich auf alles übertragen, was existiert. Jedes vermeintliche Ding erweist sich bei näherer Betrachtung als Ereignis, als Prozess mit begrenzter Dauer. Auch wir Menschen sind keine statischen Wesen, sondern befinden uns in ständiger Veränderung.

Vielleicht ermöglicht es diese ganzheitlichere Perspektive, Dinge als Prozesse zu betrachten, die Konsequenzen unseres Handelns besser abzuschätzen und von vornherein Produkte und Systeme zu konzipieren, die Teil eines Kreislaufs bleiben. Sie kann uns dazu anregen, uns intensiver mit der Frage auseinanderzusetzen, wie die Dinge, oder genauer eben: Ereignisse, die wir erschaffen, existieren und welche Spuren sie hinterlassen – und sei es auch nur für eine kleine Weile.