Die Blogosphäre hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Früher™ war es für unabhängige Blogger:innen einfacher, durch qualitativ hochwertige Inhalte und gegenseitige Verlinkungen eine treue Leser:innenschaft aufzubauen. Heute dominieren Social-Media-Plattformen das Geschehen und erschweren es den Einzelnen, sich nachhaltig zu etablieren.

Social-Media-Plattformen profitieren in erster Linie von den Inhalten der Content Creators. Algorithmen bestimmen, welche Beiträge den Nutzer:innen angezeigt werden – oft zum Nachteil der Content Creators selbst. Die Plattformen sind daran interessiert, die Verweildauer zu maximieren und Werbeeinnahmen zu generieren, nicht daran, Traffic auf externe Websites zu leiten. Content Creators stellen zwar die Inhalte bereit, die Plattformen allerdings stellen nicht sie selbst in den Mittelpunkt, sondern kontrollieren die Verbreitung eben dieser Inhalte und profitieren am meisten davon. Selbst Erwähnungen in großen Medien führen für die Content Creators nicht mehr automatisch zu signifikanten Zuwächsen.

Auch die Monetarisierung von Blogs wird immer schwieriger. Sponsor:innen bleiben aus, weil sich ihre Investitionen immer weniger lohnen. Suchmaschinen werden mit Werbung und minderwertigen SEO-optimierten Inhalten überschwemmt, was es erschwert, mit originären Beiträgen gefunden zu werden. KI-generierte Inhalte drohen dieses Problem weiter zu verschärfen.

Für unabhängige Blogger:innen werfen die Entwicklungen der letzten Jahre eine entscheidende Frage auf: Lohnt es sich noch, Zeit und Energie in das Schreiben eines eigenen Blogs zu investieren, oder sollten diese Ressourcen besser in Projekte fließen, die greifbarere Ziele versprechen?

Die Antwort muss jeder für sich selbst finden – so wie ich gerade auch darüber nachdenke. Klar ist: Die Rahmenbedingungen haben sich grundlegend geändert. Individualität und Originalität haben es schwerer denn je, sich gegen die Mechanismen der Plattformökonomie zu behaupten.