Die Entwicklung von Expertise ist ein komplexer Prozess, der durch gezielte Trainingsmethoden beschleunigt werden kann. Ein vielversprechender Ansatz besteht darin, das Wissen und Können von Expert:innen zu extrahieren und in Form von Simulationen an Lernende weiterzugeben.

Zunächst gilt es, die Domänenexpert:innen zu identifizieren – sei es durch Interviews, Leistungsanalysen oder Befragungen innerhalb der Praxisgemeinschaft. Anschließend wird mittels kognitiver Aufgabenanalyse das Expertenwissen extrahiert und in einer Fallbibliothek kodiert. Diese Fälle dienen als Grundlage für die Entwicklung von Trainingssimulationen, die von einfachen Entscheidungsspielen hin zu komplexen VR-Umgebungen reichen können.

Entscheidend für den Lernerfolg ist die kognitive Nähe der Simulationen zur Realität. Lernende sollten aktiv Sinn erschließen, Feedback von erfahrenen Praktiker:innen erhalten und schrittweise an schwierigere Fälle herangeführt werden. Abstrakte Prinzipien können vorab vermittelt und in den Simulationen vertieft werden.

Die Gestaltung effektiver Simulationen erfordert Fingerspitzengefühl und kontinuierliche Anpassung. Feedback kann qualitativ, mehrdimensional und in Gruppendiskussionen erfolgen. Konstruktive Übungen helfen, Lehren aus Fehlern zu ziehen und Strategien zu optimieren.

Expertenwissen zu entschlüsseln und in Simulationen zu übersetzen, eröffnet neue Wege der Kompetenzentwicklung. Es ermöglicht Lernenden, sich mit realen Herausforderungen auseinanderzusetzen, Entscheidungen zu treffen und aus Erfahrungen zu lernen. So können sie schneller zu „Meister:innen“ in ihrer Domäne heranreifen.