Die Singularität ist bereits im Gange
2024.09.21Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von exponentiellen Trends, die sich gegenseitig beeinflussen und begrenzen. Ob Bakterien in einem Teich, Zinseszinsen auf einem Bankkonto oder die Verbreitung von Memes – sie alle folgen einem ähnlichen Muster rasanten Wachstums, bis sie an ihre natürlichen Grenzen stoßen. Auch die Entwicklung von Zivilisationen und Imperien kann als eine Art intelligente Maschine betrachtet werden, die nicht aus Zellen, sondern aus Menschen besteht.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Vorstellung einer technologischen Singularität, ausgelöst durch selbstverbessernde künstliche Intelligenz, weniger als revolutionäre Neuerung denn als Fortsetzung uralter Muster. Selbst eine KI müsste lernen, mit begrenzten Ressourcen umzugehen, ihr Territorium zu verteidigen und die Integrität ihrer Hardware zu schützen. Fehler und Fehleinschätzungen wären unvermeidlich, ebenso die Entstehung toxischer Nebenprodukte.
Die Geschichte zeigt, dass Kulturen mit exponentiellem Wachstum oft jene verdrängen, die diesen Vorteil nicht haben. Allerdings stoßen selbst die mächtigsten Reiche irgendwann an ihre Grenzen und müssen lernen, ein stabiles Gleichgewicht zu finden. Die römische Herrschaft brachte trotz aller Härten auch Frieden und Wohlstand. Der Glaube an eine bessere Zukunft trieb sowohl die Kolonist:innen als auch ihre Untertan:innen an, weiterzumachen.
Die gesamte Evolution scheint von einem „Wettlauf der Intelligenz“ geprägt zu sein, in dem sich effektive Strategien durchsetzen und selbst verstärken. Die menschliche Zivilisation ist dabei nur eine von vielen Ebenen selbstreflektierender Intelligenz. Vielleicht liegt die wahre Weisheit darin, sich als Werkzeug von etwas Größerem zu begreifen und sein Leben in den Dienst einer höheren Sache zu stellen. Niemand kann vorhersagen, wohin uns dieser Weg führen wird.